Digital Detox und Fitness

Zwei wichtige Themen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, aber auf den zweiten Blick doch so viel. Mit der Zeit rutscht man in Verhaltensweisen, die physisch und psychisch ungesund sind – und merkt es mitunter selbst gar nicht. Klar hat alles Vor- und Nachteile, aber wenn man ständig Ausreden sucht, um mehr Zeit auf Twitter und weniger Zeit für das Studium aufzuwenden – spätestens dann muss man die Reißleine ziehen. Das habe ich getan, am 13. Januar 2021. Ohne zu wissen, was es mit mir macht. Eine Woche des Experimentes ist vorbei und die Bilanz ist positiv.

Über ein Jahr lang war ich täglich auf Twitter aktiv. Es war das erste, was ich morgens gelesen habe und das letzte, was ich abends geschrieben habe. Ich habe jeden Gedanken, jedes Essen, jeden Spaziergang, jede Laune mit Twitter geteilt. Und auch die eine oder andere Stunde Lebenszeit verloren, weil ich lieber durch die Timeline gescrollt habe, statt Fitness zu betreiben oder für das Studium zu lernen. Wie gesagt, alles hat seine Vor- und Nachteile. Wenn man sich einsam fühlt, wenn man sich sonderbar fühlt, wenn man sich unnütz fühlt – dann kann Twitter genau das richtige sein.

Man interagiert auf Twitter mit den vielfältigsten Persönlichkeiten. Ärzt*innen, Pfleger*innen, Psycholog*innen, Anwält*innen, Informatiker*innen, Student*innen, Schüler*innen, Theolog*innen, Politiker*innen, Gewerkschafter*innen, Geschäftsführer*innen, Pflegebedürftige, ärmere Mitmenschen, Lehrer*innen, und viele, sehr viele weitere interessante (auch und speziell, wenn man auf einen Theologen & Informatiker in Personalunion oder einen Pfleger & Arzt in Personalunion trifft) und zum Teil sehr private Einblicke, die man da erhält. Viele davon sind sich einig, dass es niemals „nur Twitter“ ist. Es ist ein Teil Gemeinschaft, es ist ein Teil Heimat. Auch ich möchte darauf nie wieder komplett verzichten müssen. Ich war an meinem Geburtstag zu Tränen gerührt, als die ersten Glückwünsche über Twitter direkt nach Mitternacht bei mir ankamen. Ich habe über Twitter auch meine Tanzpartnerin gefunden. ich merke, dass ich den Leuten nicht egal bin, weil sie während meiner Auszeit auf anderen Wegen nachfragen, ob es mir gut geht. Das ist der Vorteil. Der Nachteil ist, dass es eben zu viel Zeit frisst. Darum nehme ich mir aktuell eine Auszeit davon und will mir ein funktionierendes Social Media-Konzept überlegen, wie es mir zukünftig nicht mehr wertvolle Zeit frisst.

In dieser bisher einen Woche, die dieses Experiment läuft – ich habe mich auf Twitter auf unbestimmte Zeit verabschiedet – merke ich, wie viel ich mit der gewonnenen Zeit anfangen kann. ich habe ein höchst intensives Fitnessprogramm gestartet. Das Ziel ist, jeden Tag für mindestens 12 Wochen mindestens 8.000 Schritte zu gehen, aber das bei Gelegenheit auch noch an der frischen Luft und zusätzlich dazu noch Fitnesstraining von Nike. Vorgestern 66 min trainiert in Form von Indoor-Jogging, gestern 82 min trainiert inklusive einem flotten Waldspaziergang von 34 min und einem Nike Workout von 6 min, heute 80 min trainiert inklusive einem 34 min Waldspaziergang und einem 15 min Nike Workout. Durch den Verzicht auf Soziale Medien bleibt trotz diesem straffen Sportprogramm noch Zeit, sich etwas kalorienhaltiges zu kochen (ich versuche nämlich gleichzeitig Gewichtsaufbau) und 10-20 Seiten für das Studium zu wälzen, selbst wenn die Motivation niedrig ist. Dabei mindestens 2-3 Liter zu trinken und sich auch Entspannung zu gönnen, egal ob es ein Sauna-Dampfbad oder ein Entspannungsbad ist. Sport hebt bekanntlich auch die Stimmung, darum ist meine Niedergeschlagenheit und Melancholie ebenso verflogen wie die Perspektivlosigkeit und negativen Gedanken.

Ich hatte schon von Dezember 2019 bis März 2020 einen Versuch von mehr Sport unternommen, aber durch zu einseitige Aktivitäten und mangelnde Erfolgserlebnisse die Lust daran verloren. Das ist dieses Mal anders. Aber wie immer gilt: man kann diese Motivation nicht vermittelt bekommen – man muss die Erfahrung selber machen. Darum kann ich nur jedem raten, dem es ähnlich geht: störende Aktivitäten minimieren, Perspektivwechsel wagen, Komfortzone erweitern und den richtigen Weg finden. Und besser heute als morgen damit beginnen!

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